Die Überlagerung von gradlinigem Gitterwerk und Beplankung, von den Rundformen des Tischchen und von dem winterlichen Geästel des Buschwerks ist durchaus ein Bildanlass, aber bitteschön doch nicht in einer halben Stunde zu schaffen, bis die Verschattung mich wieder hineintreibt ins Atelier!
Aber da gibt es den alten Trick des Zeichnens von Negativformen, also das was man eigentlich zeichnen will, nämlich die Positivformen einfach auszulassen und sich auf das zu konzentrieren, was man garnicht zeichnen wollte, den Zwischenraum. Plötzlich geht alles viel geschwinder von der Hand, weil man nur noch unterschiedlich geformte Flächen wahrnimmt, die sich schnell "notieren" lassen und man sich nicht mehr abquählt mir gegenständlichen Darstellungen von Tischplatten, Tischbeinen etc.vor Gitter- und Buschwerk.
Da die Urban Sketchers miteinander per Internet kommunizieren, ist ein bisserl digitale Bildbearbeitung post festum auch erlaubt. Zum Beispiel:
NEGATIVE, was die Skizze fast zu einer "normalen" Positivzeichnung werden lässt. Während des Skizzierens hab ich natürlich dauernd an Morgenstern denken müssen.
Frohe Festzeit
Gershom von Schwarze
09.12.2016
PS
Der Lattenzaun
von Christian Morgenstern
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da –
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.
Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.
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