Ich verbringe die Weihnachtsfeiertage, wie jedes Jahr im Erzgebirge. Dort sieht man in jedem Haus und Fenster die typischen Holzarbeiten, wie Räuchermännchen, Nussknacker oder Pyramiden.
20 December 2015
19 December 2015
als Kaiser Rotbart lobesam ins Heil'ge Land gezogen kam... |
kurz vor dem
WEIH-NUKKA-VESTER
Höhepunkt der Jahresendzeit
Weihnachtsmarkt-Tourismus als Folgeerscheinung fortschreitender Klimaerwärmung. Nachdem neuerdings nicht mal mehr der Kanonenschnee auf den Pisten liegen bleibt, sucht das Gastgewerbe nach neuen start-ups für den kleinen Winterurlaub zwischendurch zur Jahresendzeit. Was früher mal der Nachschub-Versorgung für verschlissenen Baumschmuck und zu Butterbrotpapier entplissierten Rausch-Alu-Engeln diente wird mehr und mehr zu Ausflugsziel. Die verschiedenen Christkindl-Märkte, die zuweilen die christkindliche Reminiszenz garnicht mehr brauchen, wetteifern miteinander um den exotischsten Marktcharakter und das ungewöhnlichste Angebot. Aber nicht etwa in Rauschgold oder Naschwerk wird wettbewerbt sondern in Budenzauber, Speis und Trank ja soger in faschingsmässigen Kostümen der MarketenderInnen. Bewohner gößerer Städte wissen oft garnicht wieviel verschiedene Jahresendzeitmärkte unterschiedlichster Couleur sich da in Nischen und Parkbuchten ihrer Stadt angesiedelt haben.
Letzte Woche - ich ging im Zentrum so für mich hin / und nichts zu suchen das war mein Sinn - überholte mich vor dem Café Luitpold (richtig, wir sprechen über München) ein Nikolaus im Stechschritt, überquerte schnell die Strasse und verschwand dort in einem Wirrwar von Verkaufsbuden. Nun sind Nikoläuse und Verkaufsbuden um diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. Noch so ein Weihnachtsmäktle halt. Aber dieser Nikolaus war anders als die in den Wahrenhäusern: Bart und Haarmähne waren echt und angewachsen, Auf dem Kopf trug er nichts mehr und nichts weniger als die Krone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und sein mächtiger Leib war gegürtet mit einem erschröcklichen Schwert. Ich gting ihm nach und landete auf dem "Mittelalter Markt" zu Füssen eines majestätisch sein Fußvolk grüssenden Wittelsbachers, also auf dem Wittelsbacherplatz.
Einen Augenblick lang vergaß ich meinen Barbarossa und staunte. Außer dem Publikum alle in Verkleidung, als ob die Gewandmeisterin vom Gärtnerplatztheater ihren Kostümfundus entsorgt hätte: Marketenderinnen in wallenden Kapuzenmänteln und kleidsamen, Holz vor der Hütten betonenden Miedern schenkten heissen Met in handgefertigten Humpen aus (allein das Pfand 6,- €). Ein Fischer räucherte beinahe frisch Gefangenes - (18- € ) natürlich im passenden Gewand. Ein Waffenschmied im stilgerechten Wams trat häufig aus seiner der Epoche stilistisch nachempfundenen Verkaufs-Bude um dem Publikum vorzuführen, dass er sich der Stil-Treue wegen in holländischen Lindenholz- "Klompe" Blasen lief. Was er feilzubieten hatte, bestätigte die Vermutung, dass Deutschland nicht erst seit vorgestern ein bedeutender Waffenexport-Standort gewesen ist.
Ja da kam auch mein Barbarossa. Jetzt nicht mehr eilig sondern gravitätisch patroullierte er die Verkaufsgassen des Maktes. Die Kaiserkrone war stilecht, das Schwert, der Purpurmantel über der weißen Tunika der Tempelritter nur sein Aufgabenbereich hatte sich moderni- und demokratisiert: Als Zwitterwesen zwischen Dorfpolizist und Marktinspektor drehte er seine Runden und beaufsichtigte gerade wie ein dienstbarer Geist in Kapuzenwams mit einer langen handgeschmiedeten Zange brennende Flammschalen in die gespenglerten Halterungen der Marktbeleuchtung steckte.
Dieser Markt ist auf jeden Fall richtig ehrlich auf Weihnachtsmarkt-Tourismus zugeschnitten: Es gibt keinerlei Hinweis auf Weihnachten what so ever.
Happy Weih-nukka-Vester und ein friedliches 2016 wünscht
Gershom von Schwarze
18 December 2015
Isartor
Isartor
Am 6.12.15 trafen wir uns am Isartor, es war wunderschönes und mildes Wetter, weswegen ich lieber draussen zeichnete als im Museum.
Am 6.12.15 trafen wir uns am Isartor, es war wunderschönes und mildes Wetter, weswegen ich lieber draussen zeichnete als im Museum.
Bayrisches Nationalmuseum
Bayerisches Nationalmuseum
Am 8.11.15 waren wir im Bayerischen Nationalmuseum. Dort habe ich einen Vulkan aus Terrakotta gemalt.
Am 8.11.15 waren wir im Bayerischen Nationalmuseum. Dort habe ich einen Vulkan aus Terrakotta gemalt.
10 December 2015
musäum - DER SCHATZ IM ISARTOR UND DAS ERSTE CHANUKKA LICHT
Isartor für Durchschnittsmünchner S-Bahnhalt, Verkehrsknoten, renoviertes Altert(r)um, das kaum zum Betreten einlädt und schon garnicht dazu dort viele Stunden zu verbringen und zu zeichnen. Ein "Hoch" der Munich Urban Sketcherin, die uns dorthin (ver)führte zum Dezember Sketch-in. Aber zunächst ein "Hoch" den m u s ä u m s - Designern, die es verstanden haben die skurile, dem Realen entrückte und damit der Realität den Spiegel vorhaltenden Welt von Karl Valentin und Lisl Karstadt als Samelsurium darzustellen. Anders wär es kaum gegangen, bestimmt nicht als kritische Edition des Gesamtwerks mit mehr Fußnoten als Text. Jeder Mensch, der in dieser Stadt lebt und sie liebt hat einen ganz persönlichen Valentin, den er wiederfinden kann im köstlichen Sammelsurium im Isrator. Ich werde wieder dorthin kommen, sehr oft wiederkommen und Stunden zeichnend und nachdenkend im Sammelsurium verbringen um dann ein Stockwerk höher ins Sammelsuriumscafé zu gehen und zu betrachten, wass mir der Zeichenstift erzählt, der Valentins Welt für mich entdeckt hat.
Erst wenn geschlossen wird, kann, muss man sich losreissen. Zuhause wartet die Chanukkiah. 24. Kislev, Weihenacht des vorher von den Seleukiden entweihten Tempels in Jerusalem. Ein Krüglein geweihtes Öl nur. Mehr war nicht aufzutreiben. Gerade genug für einen Tag, um durch Licht vom Wunder der Überwindung der Besatzer zu künden. Aber das Öl im Krüglein brannte doch acht Tage lang bis neues, reines Öl extra vergine gekeltert war. Zum achten Licht am Sonntag seid Ihr alle eingeladen, um am zweitgrößten Chanukkasleuchter der Welt auf dem Jakobsplatz zu zeichnen, Sufganiot zu essen, Glühwein zu trinken und Horah zu tanzen. Auch das ein Münchner Schatz, den jeder für sich selber heben kann.
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